Iftar – das traditionelle Fastenbrechen
Für viele Muslime ist der/das Iftar ein Grund zur Freude und Feier. Frei übersetzt bedeutet das arabische Wort, ausgesprochen “Iftaar, mit langem “i”, so viel wie “Fastenbrechen”. Dis bis dato andauernde Fast wird also gebrochen, sprich beendet. Dadurch ist das Iftar zugleich eng mit dem Ramadan verbunden.
Nach Sonnenuntergang wird gespeist
Während des Ramadans, dem traditionellen muslimischen Fastenmonat, der immer der neunte Monat im islamischen Mondkalender ist, dürfen gläubige Muslime tagsüber weder essen noch trinken. Während des Tages wird also gefastet, wobei diese Fast stets mit dem Sonnenuntergang endet. Sobald die Sonne untergegangen ist, wird die Fast während des Ramadans zumindest bis zum nächsten Tag unterbrochen.
Die erste Mahlzeit, die dann eingenommen wird, ist das Iftar, also das Fastenbrechen. Nicht zu verwechseln ist der Begriff mit dem etwas ähnlich lautenden “Fitr”. Dieser Begriff bezeichnet hingegen das “Fest des Fastenbrechens”, welches zugleich das Ende des Monats Ramadan markiert.
Während mit dem Iftar also täglich die Fast unterbrochen und wieder gespeist wird, findet das Fest selbst nur einmal im Ramadan statt, dann immer am Ende von diesem Monat.
Zeitgleich werden mit dem Iftar alle Handlungen wieder erlaubt, die tagsüber einen Fastenabbruch zur Folge gehabt hätten. Ausnahmen sind generelle Verbote im muslimischen Glauben, welche nicht in direkten Zusammenhang mit dem Ramadan stehen.
Wie gestaltet sich der traditionelle Iftar?
Jede Familie und Gemeinschaft ist letztlich frei darüber zu entscheiden, wie das eigene Fastenbrechen auszusehen hat. Immer ist es aber der abendliche Abschluss des Tages, daher geht es einher mit dem Abendgebet.
In vielen Fällen nehmen gläubige Muslime erst lediglich ein kleines Häppchen nach Sonnenuntergang auf, danach begeben sie sich zum Abendgebet. Die eigentliche Mahlzeit wird dann erst danach eingenommen.Speziell in muslimisch dominierten Ländern ist der Zeitablauf durch den Gebetsruf strikter geregelt, als er beispielsweise von vielen Muslimen in Europa umgesetzt wird.
Durch den Gebetsruf ist indirekt bereits festgelegt, wann das erste kleine Häppchen eingenommen wird, ebenso wann es später zur kompletten Mahlzeit kommt.An Orten ohne diesen Gebetsruf unterliegen Muslime daher einem freieren Zeitplan, die Häppchen können deshalb mitunter komplett ausgelassen werden.
Fastenbrechen wird in einer größeren Gemeinschaft durchgeführt
In den meisten muslimischen Gemeinschaften wird solch ein Fastenbrechen in einer größeren Gemeinschaft durchgeführt, das schließt beispielsweise Familienmitglieder, gute Freunde, Kollegen oder auch Nachbarn und Gäste ein.
Es hat in den muslimischen Ländern außerdem Tradition, dass zum Iftar selbst Bedürftige eingeladen werden, wobei diese Tradition in europäischen Ländern von Muslimen nur selten wahrgenommen wird. Im Nahen Osten hingegen ist sie seit jeher fest mit dem Iftar verbunden.
Iftar wird generell zelebriert, der Umfang dessen kann aber je nach Anlass, Ort und Gemeinschaft variieren. Der bekannteste Iftar im muslimischen Raum findet durch die Astan Quds Radhawi statt, die bei ihrem Iftar traditionell bis zu 10.000 Gäste einladen.
Unter Muslimen, vor allem den finanziell besser gestellten in ihren Heimatländern, gibt es zahlreiche solcher Feste, die auch die Hilfe gegenüber Bedürftigen und Muslimen mit weniger Geld kommunizieren sollen.
Ausnahmen beim Fastenbrechen
Der muslimische Glaube sieht vor, dass es auch vorzeitig zu einem Fastenbrechen kommen kann, dann aber nicht in der eben beschriebenen großen Runde. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Frauen unter Regelblutungen leiden, Reisen angetreten werden oder eine Krankheit vorliegt, die durch das andauernde Fasten tagsüber noch verschlimmert werden würde. Die dschafaritische Rechtsschule gibt derartige Ausnahmen vor und wird von vielen Gläubigen berücksichtigt.
Während des Ramadans gilt dieser Fastentag dann als “verloren”, da er gebrochen wurde, das heißt er muss zu einem anderen Tag über das Nachholfasten kompensiert werden. Sunniten unterliegen der speziellen Regelung, dass das Fasten selbst auf Reisen fortgesetzt werden kann. Bindend ist das aber nicht, weshalb jeder Gläubige eine eigene Entscheidung treffen kann.