Aufgrund der in China entstandenen und sich nun auf der Welt ausbreitenden Coronavirus-Erkrankung mussten in der Mongolei alle öffentlichen Einrichtungen schließen, auch das Waisenhaus Cannur, welches von WEFA errichtet worden ist.
Die Waisenkinder müssen folglich ihren Familien, Verwandten oder Bekannten übergeben werden. Für gewöhnlich leben in dem Waisenhaus 50 Kinder beieinander; nun ist das Waisenhaus Menschenseelen leer.
„Es ist der erste Ramadan ohne unsere Kinder.“
Die Leiterin des Waisenhauses Güljanar erzählt uns die aktuellen Umstände:
„Aufgrund des Coronavirus wurden die Kinder an ihre Familien, Verwandten oder nahestehenden Bekannten übergeben. Unser sonst energiegeladenes, lebhaftes Waisenhaus ist nun leer. Wir haben unsere Kinder sehr vermisst. Es ist das erste Mal, dass wir uns von ihnen trennten.“
„Normalerweise bereiten wir uns auf den Ramadan gemeinsam vor.“
„In diesem Jahr scheint es, als wolle die Zeit nicht vergehen. Normalerweise bereiten wir uns gemeinsam auf den Ramadan vor. Während des Fastenmonats kochen wir gemeinsam, spielen Gesellschaftsspiele und haben riesengroßen Spaß. Die Zeit ging immer wie im Fluge davon“, erzählt uns Betreuerin Amina.
Betreuerin Nazgül ist über ihre Abwesenheit sehr betrübt:
„Das Jahr 2020 verläuft ungewöhnlich. Ich wünschte, wir hätten uns nicht von unseren Kindern trennen müssen.“
„Ich wünschte, wir wären wieder beisammen.“
Jansaya (ein Waisenkind des Waisenhauses), sehnt sich jedes Jahr den Ramadan schnell herbei, denn es ist für sie die schönste Zeit im Jahr:
„Seit drei Jahren verbringe ich den Ramadan im Waisenhaus. Jedes Jahr bereiteten wir uns gemeinsam auf den Fastenmonat vor und schmückten unser Waisenhaus mit großer Sorgfalt. Für das Fastenbrechen und zur Morgenmahlzeit (Sahur) begaben wir uns mit großem Vergnügen zum Esstisch. Diese Tage vermisse ich sehr und ich sehne mir sie jedes Jahr aufs Neue herbei. Das Waisenhaus ist unser Zuhause. Meine Betreuerinnen und meine Freunde sind wie meine Familie. Möge Allah es ermöglichen, dass wir im kommenden Jahr den Ramadan wieder beisammen verbringen können.“