3.Dezember internationaler Tag der Menschen mit Behinderung: “SEIN LÄCHELN VERBINDET MICH MIT DEM LEBEN.”
Nazim, der mit Behinderung geboren wird, ist 6 Jahre alt. Die internationale humanitäre Organisation WEFA unterstützt Nazim, der seit 2017 mit dem „Waisenkind-Sponsoring“ Programm in der Mongolei lebt und leistet regelmäßig finanzielle Unterstützung für Nazim. Anlässlich seines Geburtstages besuchten wir Nazim zu Hause und schenkten ihm ein Malbuch und er bedankte sich mit großer Aufregung. Wir hatten ein kurzes Interview mit Nazims Mutter, Amangül Bergen, um diesen unschuldigen Jungen besser kennenzulernen und ihn euch am 3. Dezember, dem Tag der Menschen mit Behinderung, vorzustellen.
Können Sie uns ein wenig über sich selbst erzählen?
Mein Name ist Amangül Bergen. Ich bin 35 Jahre alt. Ich habe meinen Mann 2017 bei einem Verkehrsunfall verloren. Eine meiner Töchter ist von Geburt an behindert. Nach dem Tod meines Mannes versuchte meine Mutter uns zu unterstützen. Ich musste arbeiten und meine Kinder bei meiner Mutter lassen. Meine Mutter ist 60 Jahre alt. Aber ich habe niemanden außer meine Mutter, der ich meine Kinder anvertrauen kann.
Wann haben Sie erfahren, dass Ihr Kind behindert war?
Meine Tochter ist behindert geboren. Als sie 7 Monate alt war, kam sie auf die Welt. Wir nennen sie “Nazim”, weil Mädchen so zierlich sind. Wir wussten bis zum ersten Lebensalter nicht, dass unser Kind behindert war. Ich sah einen Unterschied im Verhalten meiner Tochter, nachdem sie ein Jahr alt war. Aber ich konnte das damals nicht nachvollziehen. Wir brachten Nazim wegen hohem Fieber und Schlaflosigkeit zum Arzt. Die Untersuchungen ergaben, dass meine Tochter geistig und körperlich behindert war. Meine Tochter konnte nicht mehr laufen.
Wie haben Sie sich in diesem Moment gefühlt?
Verzweiflung ist schwer. Als die Ärzte mir mitteilten, dass mein Kind höchstens einen Monat zu leben hat, weiterhin geistig und körperlich behindert ist, brach meine Welt zusammen. Wir sollten uns dementsprechend vorbereiten. Es ist ein großer Schmerz für eine Mutter zu wissen, dass die eigene Tochter lebt, aber eigentlich Tod ist. Ich denke, dass die Mütter mich verstehen.
Eltern, die Kinder mit Behinderung haben, haben Probleme und Pflichten als andere. Was haben sie während dieser Zeit erlebt?
Von diesem Tag war sie unter strenger Beobachtung. Ich gab nicht auf. Es begann eine schwierige Phase des Lebens für mich. Das war mir klar. Ich kümmerte mich um meine Kinder, während ich arbeitete. Jeder träumt davon, Kinder zu bekommen. Man hat gute Pläne für die Zukunft des Kindes. Das Kind wird aufwachsen, ihrer Mutter helfen und wenn die Mutter älter wird, sich um sie kümmern. Das sind unsere Vorstellungen. Sie sähen eine Same und wollen am Ende die Früchte davon essen. Jetzt musste ich meine Tochter ein Leben lang beschützen. Wenn ich alt werde, selbst wenn ich krank werde, muss ich sie beschützen. Ja, es ist eine große Verantwortung, aber das ist es für mich Wert, für jeden schmerzlosen Moment meiner Tochter. Es ist eine Freude sie mit Liebe zu umarmen und zu umschließen, was eine Mutter sehr dankbar macht.
Die Anwesenheit eines behinderten Kindes in der Familie bringt natürlich psychischen und körperlichen Stress mit sich. Einerseits so viel Stress, andererseits arbeiten zu müssen, überlastete mich. Aber ich will mich diesen negativen Gedanken nicht mehr ergeben. Im Gegenteil, ich denke, der Zustand meiner Tochter hat mich zu einer besseren Mutter und einer besseren Person erzogen. Sie hat mich verändert. In diesem Prozess wurde mir klar, dass ich von den Wünschen wegkommen und mich auf Dankbarkeit konzentrieren und unter allen Umständen Zuflucht bei Gott suchen sollte. Ich denke, dass nur Mütter mit diesen starken Schmerzen umgehen können. Mutter zu sein ist ein ganz anderes Gefühl. Alle Kinder spielten und meine Tochter war zu Hause eingesperrt. In meinem Herzen tat es sehr weh. Jeder Moment meines Lebens war anstrengend, aber ich sagte, dass nur Mütter es verstehen können und nur diese Last tragen.
Können Sie mir etwas über Nazim erzählen? Was für ein Kind ist Nazim?
Nazim ist ein sehr aktives Kind. Sie bekommt gar nichts mit. Wenn sie lacht, vergesse ich alles um mich herum. Ihr Lächeln ist verbindet mich mit dem Leben und gibt mir Kraft. Am 2. Dezember war ihr Geburtstag. Die Ärzte sagten, dass sie nicht lange leben wird, doch heute ist die schon sechs Jahre alt. Wir versuchen all ihren Bedürfnissen gerecht zu werden. Alle schicken ihre Kinder in die Schule, mein Kind jedoch wird von keiner Schule akzeptiert. Wenn ich arbeite, kümmert sich meine Mutter um ihr Enkelkind. Meine Mutter brachte Nazim einmal in eine Grundschule, damit sie andere Kinder sieht und glücklich wird. Ein andermal fragte sie ihre Oma, wo ihr Vater sei. Diese Frage traf mein Herz zutiefst. Ich konnte ihr nicht antworten. Solange sie lebt, ist sie auf meine Barmherzigkeit angewiesen. Aus diesem Grund benötigen wir Liebe und Barmherzigkeit. Ich glaube daran, dass Barmherzigkeit heilen kann.
Wann haben sich die Wege mit WEFA gekreuzt?
Das Jahr in dem mein Mann verstarb. WEFA macht seit 2017 eine materielle-spirituelle Unterstützung für Nazim. Ich weiß nicht, wie ich ihnen danken soll. Menschen, die wir zuvor noch nie gesehen haben, helfen uns unerwidert. Es ist sehr wertvoll für mich. Dank WEFA wird unsere Last erleichtert. Ich kann Medikamente für Nazim besorgen. Ich kann viele Bedürfnisse meines Kindes bequem erfüllen. Gott segne jeden, der uns unterstützt hat.
Möchten Sie noch was sagen?
Die Medizin hat sich in unserem Land nicht entwickelt und der Zustand der Krankenhäuser ist offensichtlich. Wenn wir ein gutes Krankenhaus hätten, hätte man vielleicht während der Schwangerschaft etwas dagegen unternehmen können. Wir suchen Zuflucht bei Gott und sagen, dass es eine Prüfung ist. Es ist unser größter Traum, dass meine einzige Tochter eines Tages aufsteht und gehen kann. Wir wollen, dass sie läuft, spielt und zur Schule geht wie alle anderen Kinder auch. Kinder sind interessante Wesen… Ich hätte einen Wunsch, der sich auf meine Tochter Nazim bezieht. Lassen Sie uns Sensibilität für den Menschen und alle Lebewesen entwickeln. Lasst uns lieben, schätzen und fühlen. Unsere Kinder sollten immer lachen. Die Glücksstimme eines Kindes unterdrückt alle negativen Klänge. Sie sollen lachen, damit das Leben von Frieden umzingelt wird. Damit unser Leben wie im Paradies wird.

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